Warum wir mehr unserer Intuition folgen sollten
Oft begegnen mir Entscheidungsfragen über Themen, die die Familie begleiten, die den Job oder das Persönliche betreffen. Das Thema ist nicht selten persönlich wichtig, und wir versuchen besonders dann die idealste Lösung zu finden, die auch dem Bauchgefühl entspricht.
Wenn Listen nicht mehr hilfreich sind, gilt es, auf die Intuition zu hören.
Wir haben verlernt auf unsere Intuition zu hören
Erst neulich wurde mir eine Geschichte erzählt: Jemand ging zum Arzt, weil seine von ihm verordnete Therapie nicht anschlug. Der Patient wurde unsicher. Wusste er auch, dass Symptome dieser Therapie eben auch das Gegenteilige bewirken könnten. Und doch vertraute er schlussendlich auf den Arzt, der ihm sagte, dass alles gut sei.
Am Ende wurde es aber immer schlimmer. Bis eines Tages ein Freund auf den Patienten zutrat und ihn fragte, was er denn fühle und wie er handeln würde, wenn er es selbst entscheiden könnte. Darauf folgend setzte der Patient die Therapie ab und es wurde besser. Er ließ sich von einem anderen Arzt neu beraten und erfuhr eine ganz andere Ursache für das grundlegende Problem.
Im Inneren kannte er diese sogar schon, doch in seiner Welt war das Mumpitz: Psychische Probleme sind für viele Menschen unreal. Und dass diese sich auch auf dem Körper auswirken können, ist für sie sogar noch schwerer nachvollziehbar. Auch wenn sie es im tiefsten Inneren wissen oder spüren können, haben sie leider verlernt, darauf zu vertrauen.
Die Menschen haben verlernt auf ihre Urfähigkeit, der Intuition zu hören. Die Gründe dafür sind mannigfaltig und würden vom Thema ablenken. Es gilt vor allem darauf aufmerksam zu machen, den Verstand und das Herz wieder für die eigene Intuition zu öffnen.
Die Intuition steht vor zahlreichen Hindernissen
Kommt ein Klient zum Berater und fragt, wie er sich in einem Sachverhalt entscheiden soll, wird der Berater ihm nie die einzig wahre Antwort geben. Er wird mit dem Klienten das Thema analysieren, natürlich Vor- und Nachteile abwägen und mit weiteren Techniken das hineinfühlen „fördern“.
Und doch im tiefsten Inneren haben sich die meisten Klienten schon längst entschieden (auch wenn sie es manchmal nicht sehen können), vor allem wenn sie den Schritt zum Berater wagen. Sie suchen dabei nicht den Rat der Entscheidung. Sie suchen die Bestätigung dafür, dass es berechtigt ist, mutig zu sein. Oft bremsen sie Hindernisse, welche gesellschaftlich, rational, finanziell und auf Grund von Angst geprägt sind.
Diese Hindernisse stehen der eigenen Intuition immer wieder im Weg.
Und das ist der Punkt: Auch wenn diese Hindernisse nicht außer Acht gelassen werden dürfen, gilt es der Intuition mindestens genauso viel Wert bei Entscheidungen beizumessen. Denn wer immer fern eigener Bedürfnisse / Wünsche handelt, wird irgendwann daran erkranken. Depressionen oder gar körperliche, wie nervliche Erscheinungen sind dabei nicht selten. Magen-Darm-Erkrankungen können ebenso eine Folge sein.
Der Unterschied zwischen Intuition und Instinkt
Intuition wird oft mit dem Instinkt verwechselt. Doch im Gegensatz zum Instinkt geht es bei der Intuition rein um das Gefühl. Es ist eine angeborene naturgegebene Fähigkeit, welche uns das Überleben sichern sollte. Menschen spürten die Gefahr, bevor sie eintrat. Menschen handelten nach ihrer Intuition, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Es ist die Fähigkeit etwas zu wissen, ohne bewusst darüber nachzudenken.
Der Instinkt hingegen bezieht sich auf die natürliche Reaktion. Tritt plötzlich eine Gefahr ein, wird instinktiv dieser ausgewichen. Auch hier wird nicht darüber nachgedacht, es geschieht automatisch -extern, während die Intuition intern von statten geht.
Warum beides verwechselt wird, liegt daran, dass bei diesen beiden Urfähigkeiten nicht wirklich nachgedacht wird und es aus dem Unbewussten heraus geschieht.
Während das Bewusste nach Bestrebungen, Trieben und gesellschaftlichen Motiven handelt, wirkt das Unbewusste unbedacht und doch lebensrettend.
Das Unbewusste handelt lebensrettend
Lebensrettend kann situativ betrachtet werden, aber auch langfristig. Fällt ein Ast vom Baum, weicht man ihm aus. Dabei wird situativ instinktiv gehandelt. Langfristig ist es eher ein Unwohlsein, welches einem dem Weg weisen, das Leben retten soll.
Ist man in einer Beziehung, die einem nicht gut tut, in der man sich unwohl fühlt, sollte man hier seine Konsequenzen ziehen. Doch das Bewusstsein steht dem Unbewussten stärker gegenüber. Da es aktiv zu Tage tritt, wird dem eher gefolgt. Was man sieht, das glaubt man. Was man nicht sieht, kann man dem auch glauben? Jedenfalls schürt es Unsicherheiten, das ist klar:
Gerade in der heutigen Gesellschaft wird der verlacht, der an etwas glaubt, was nicht sichtbar ist. Ob es Atheisten gegenüber Christen oder anderen Gläubigern sind, ob es Konservative gegenüber Freigeistern sind, Heiler und Aurenleser. Oft werden eben jene Menschen eher zum Beispiel als Scharlatane abgetan, weil das was sie tun, nicht ersichtlich und somit nicht nachvollziehbar ist.
Ohne Wertung stelle ich nun die Frage, ob das unserer Gesellschaft gut tut oder nicht?
Fakt ist, die meisten Menschen, die an etwas glauben, was sie nicht sehen, haben einen tieferen Zugang zu ihrem Unbewussten. Durch Meditationen, Beten, durch das Besinnen und Reflektieren können diese Türen geöffnet werden. Ist einmal diese Tür offen, öffnet sich auch das weite Feld der Intuition. Und prompt wird plötzlich gemerkt, wie unglücklich das Unbewusste mit dem aktuellen Lebensstil oder mit einer Entscheidung ect. ist.
Das Bewusstwerden dieser negativen Gefühle, dies kann lebensrettend sein. Gesundheitliche Folgen werden auffällig, Veränderungen werden im Folgenden angestrebt.
Doch was macht man mit dem Bewusstsein?
Natürlich sollte man diese rationalen, gesellschaftlichen Fragen nicht außer Acht lassen. Frei nach Intuition ein Haus im Wald zu bauen, ohne Geld oder Rechte dazu, können gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen, die am Ende auch der persönlichen Gesundheit nicht förderlich sind.
Und doch sollten eben jene rationalen Fakten den intuitiven gegenüberstehen und die Frage nach dem Wert wird in den Fokus gerückt. Soll ich einer Berufung nachgehen, auch wenn diese im Lebenslauf fraglich aussehen könnte oder finanzielle Veränderungen mit sich bringt?
Was ist es wert? Ist es wichtig, einen Status zu verfolgen oder finanzielles Ansehen zu haben? Wenn die Antwort ja ist, dann ist eben jener Weg für diese Person wohl der Richtige. Dies lässt sich dann auch entsprechend verteidigen: Die Bedürfnisse nach finanzieller und vor allem langfristiger Sicherheit wurden erfüllt.
Was ist, wenn es eine intuitive Lösungen sein soll?
Dann, eben genau dann, sollte nach dem eigenen Gefühl gehandelt werden. Die Stärke aus dem Unbewussten wird zum Bewusstsein gemacht. Das ist am Ende auch der schwerste Weg, wahrlich an das Unbewusste zu glauben und dieses zu seinem Bewusstsein zu machen.
Und ja, auf die eigene Intuition zu hören, kann Angst machen. Plötzlich sind die Meinungen und das Wissen anderer – des Arztes, der Eltern – nicht mehr wichtig. Und plötzlich geht es darum, zu erkennen wer man selbst ist.
Ich denke, es ist leichter, sich im Vornherein klar zu machen, dass das Scheitern eine Option ist. Und dabei gibt es gute Gründe zum Scheitern: zum Beispiel ist es eine Erfahrung, die Einem keiner nehmen kann. Sich selbst dafür zu entscheiden, auf seine Intuition zu hören, eröffnet neue Kräfte, eine eigene Stärke. Dies kann dann auch bedeuten, dass nicht von Anfang an alles klappen muss. Und dann kommt es unwillkürlich zu der Erfahrung, die es braucht, um am Ende genau zu wissen, wer man ist, was man möchte und wonach man strebt.
Fazit
Kein schlechtes Gewissen, welches sich dauerhaft festhaften kann, blockiert mehr den eigenen Weg, wenn erstmals dieser mutige Schritt angetreten wurde. Nie den Pfad beschritten zu haben, nach dem die Intuition, das Unbewusste schreit, wird immer wieder Was-Wäre-Wenn-Fragen nach sich ziehen.
Und nein, das sagt sich nicht so leicht. Keiner sagt, dass es einfach ist, der Intuition zu folgen, auf die vorhandene Sicherheit zu verzichten, der Familie den Rücken zu kehren oder eben allein auf große Reise zu gehen. Niemand sagt, dass es einfach wäre, sich selbst kennen zu lernen. Die eigenen Bedürfnisse allzeit zu erkennen und danach zu handeln, ja das kann auch wehtun – dir selbst, wie anderen Personen. Und doch hat es einen Grund, und der bist am Ende du selbst. Deine Gesundheit und dein persönliches Wohlgefühl sollten für dich selbst, bevor du von dieser Welt gehen musst, dein Fokus sein. Und dabei gibt es kein „Das mache ich morgen!“ – denn wer weiß schon, was morgen ist?!
Anbei ein Buchtipp: Die Wolfsfrau – Die Kraft der weiblichen Urinstinkte von Clarissa Pinkola Estés